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In der neueren Systemtheorie gelten für Kommunikation folgende Annahmen:

  • Nur Kommunikationen kommunizieren.
  • Menschen sind nur Träger von Kommunikation, gehören aber nicht zum System dazu.

Der systemtheoretische Kommunikationsbegriff unterstellt, dass in der Kommunikation ständig Komplexität bewältigt werden muss – und zwar auf den Ebenen/ Dimensionen:

  • Zeit
  • Inhalt
  • Soziales

Dazu werden EGO und ALTER eingeführt.
Alter  beobachtet den Kommunikationsbeitrag von Ego.
Resultat dieser Überprüfung ist eine Erwartung.
Diese Erwartung bildet die Grundlage für den nächsten Kommunikationsbeitrag von Alter an Ego.

Kommunikation organisiert sich dann vom Verstehen her. (rekursiv!)

Damit wird nichts übertragen sondern generiert bzw. konstruiert!

Diese Generierungs- bzw. Konstruktionsleistung ist kontextabhängig.

Ergo: Sinn wird „prozessiert“.

Die Komplexitätsreduktion erfolgt als ein „Prozessieren von Selektion“.
Sie liegt als 3-fache Selektion vor:

  1. Selektion einer Information
  2. Selektion der Mitteilung (dieser Information)
  3. Selektion des Verstehens (dieser Mitteilung und ihrer Information)

Lutz Bornmann schreibt dazu (www.lutz-bornmann.de)

Kommunikation:
Kommunikationseinheiten sind nicht weiter auflösbare Letztelemente sozialer Systeme. Kommunikation besteht aus drei Selektionsleistungen, die ausschließlich Bestandteile der Kommunikation sind:
1. Information: Sie ist die inhaltliche Komponente der Kommunikation, stellt eine Auswahl unter möglichen anderen Informationen dar und geht als Information in die Kommunikation ein. Sie ist ein Konstrukt einer sozialen Situation und gibt nicht Aufschluß über die Gedanken beteiligter psychischer Systeme. Wer sagt schon, was er denkt?
2. Mitteilung: Sie kennzeichnet die formale Art der Übermittlung von Kommunikation (flüsternd, schreiend, bittend, schriftlich, mündlich, elektronisch-digital, etc.).
3. Verstehen: Verstehen „geschieht dadurch, daß jede Anschlußkommunikation signalisiert, daß die vorangegangene Kommunikation in einer bestimmten Art und Weise verstanden worden ist“ (Kneer & Nassehi, 1994, S. 85).
Kommunikation kann weder von psychischen noch von sozialen Systemen beobachtet werden, da die selektiven Operationen bei Information und Verstehen nicht direkt beobachtet werden können. Gedanken entziehen sich einer Beobachtung. Dieser Umstand führt zur Selbsterzeugung von Anschlußkommunikation. Das Fehlen von Informationen aller am Kommunikationsprozeß beteiligter, dieses Immer-auch-anders-möglich-sein (doppelte Kontingenz) zwingt zur Kommunikation. In ihr kommt es zu einer Art Stabilisierung von etwas, das auf nichts anderem beruht als auf Unterstellungen, da die Komplexität der sozialen Situation nicht ganz erfaßt werden kann. So entstehen Strukturen, die eine Realität sui generis produzieren.
[Auch das hier ist nicht selbst erfunden sondern nur gefunden – weitere Quellenangabe: Wimmer/ Meissner/ Wolf: Praktische Organisationswissenschaft; darin Kapitel 8: Meissner/ Gentile/ Tuckermann: Kommunikation. Eine Hinführung zum Kommunikationsverständnis der neueren Systemtheorie ; Carl Auer, Heidelberg, 2010; S. 144- 168]

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Das systemisch-pragmatische Kommunikationsverständnis nach Ruesch/ Bateson (1951, dt. 1995) bzw. Watzlawick/ Beavin/ Jackson (1969, dt. 2000, 20. Aufl.) nimmt eine deutliche Verschiebung vor: Kommunikation ist nicht das Austauschen von Botschaften sondern der gemeinschaftliche Prozess, wenn Bedeutung/ Sinn generiert wird – vor dem Hintergrund eines gemeinsamen Kontextes.

Der Ausruf „JA!“ ist im Stadion ein Ausdruck von Freude, darüber, dass ein Tor für die eigene Mannschaft gefallen ist.
Dasselbe „JA!“ wäre anlässlich der eigenen Vermählung sowohl auf dem Standesdamt wie in der Kirche unangemessen.
Die Unangemessenheit wird dann deutlich (gemacht), wenn der oder die Beobachter des ‚expressiven Aktes‘ eine mißbilligende Reaktion zeigen.

Damit lässt sich nach dem systemisch-pragmatischen Modell von Kommunikation folgende Unterscheidung treffen:

a) der ‚expressive Akt‘ – jemand spricht oder äußert sich in anderer Art,
b) die Wahrnehmung durch einen Beobachter und
c) die Gegenbeobachtung, dass durch den expressiven Akt beim Beobachter eine Reaktion erfolgt. (Man nimmt wahr, dass man wahrgenommen wurde.)

    Die Kritik an diesem Modell ist schon weit weniger dramatisch: der wirklichkeitserzeugenden Funktion von Sprache wird dieses Modell nicht gerecht.

    Bei jeder Art von Lernen, von Veränderung ist es genau dieser Aspekt, dem besondere Aufmerksamkeit gebührt: Wie gelingt es oder kann es gelingen, dass neue Aspekte an Bedeutung gewinnen? Was muss passieren, dass das Neue zur Prämisse des eigenen zukünftigen Handelns wird?
    Darauf liefert das Kommunikationsverständnis der neueren Systemtheorie nach Luhmann Erklärungen.

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Modelle sind eine vereinfachende Möglichkeit, die Realität zu beschreiben.
Modelle entfalten ihre Nützlichkeit, wenn sie helfen, zielgerichtet die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu entwerfen und passgenau umzusetzen.
Modelle werden gefährlich (zumindest dysfunktional), wenn sie zu sehr verzerren und uns auf falsche Wege führen.

Wir alle wissen, dass die Landkarte nicht sämtliche Aspekte der Landschaft erfasst oder abbildet bzw. dass die Speisekarte nicht so gut schmeckt wie die Speise. Manchesmal verführt uns ein vermeintlich eindeutiges Zeichen („echt schwäbische Maultaschen“) und dann sind wir vom realen Erlebnis enttäuscht.
Problematisch wird dies im Fall der Kommunikation, wenn ein unzureichendes Modell zur Erreichung spezifischer Ziele herangezogen wird.

Dargelegt werden sollen nun drei Kommunikationsmodelle, jedes mit unterschiedlichem Schwerpunkt und spezifischem Erklärungshorizont:
1. Klassisches Kommunikationsmodell nach Shannon/ Weaver
2. Systemisch-pragmatisches Kommunikationsverständnis nach Ruesch/ Bateson bzw. Watzlawick/ Beavin/ Jackson
3. Das systemtheoretische Kommunikationsmodell (nach Luhmann)

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